Ein Hauch von Mittelalter in Köln-Fühlingen
Der dörflich geprägte Kölner Stadtteil mit dem Fühlinger See liegt im nördlichsten Stadtbezirk Chorweiler. Der Fühlinger See im Kölner Norden gilt als größte Freizeitanlage der Stadt Köln. Mit einer Einwohnerzahl von zirka 2000 Bürgern auf einer Fläche von fast 5 Quadratkilometern hat Fühlingen seinen dörflichen Charakter bis heute behalten.
Lage
Fühlingen befindet sich im linksrheinischen Norden der Stadt Köln. Es liegt zirka zwei Kilometer vom Rhein entfernt, der östlich fließt. Dort befindet sich das Gewerbegebiet von Feldkassel und auch Langel (nordöstlich), das zum Stadtteil Merkenich gehört. Im Westen grenzt Fühlingen an Seeberg und Chorweiler, westlich an Blumenberg und im Nord-Westen an den Stadtteil Worringen.
Alte Höfe
Der Heinrichshof, der Schmittenhof, der Kriegerhof und der Arenzhof gehören heute zu den wichtigsten alten Höfen von Fühlingen. Sie dominieren das Bild des Stadtteils, umringt von Wohngebäuden. Nach Überlieferungen soll Kaiser Napoleon im Gasthaus Fühlingen (erbaut 1752) an der Neusser Landstraße eingekehrt sein. Man sagt, er hätte das auffallende Gebäude am 13. 09. 1804 bei einer Inspektion der Rheinregulierung zwischen Dormagen und Worringen besucht. Neben den alten Höfen und dem Gasthaus sind noch viele Fachwerkhäuser erhalten, die den Dorfcharakter Fühlingens prägen.
Das Geisterhaus von Fühlingen
Am 5. Juni 1288 trafen Siegfried von Westerburg, der Erbbischof von Köln und Herzog Johann I. von Brabant mit ihren Truppen in einer blutigen Ritterschlacht bei Fühlingen aufeinander. Sie gilt als die blutigste Schlacht Deutschlands. Geschätzte 1100 Krieger verloren auf grausame Art und Weise ihr Leben und wurden in Massengräbern vergraben. 1884 kaufte Freiherr von Oppenheim dort 186 Morgen Land und baute in der Fühlinger Heide ein Gestüt, eine Pferderennbahn und das Gutshaus Fühlingen. 1907 bot er es zum Verkauf an, weil das Gelände nicht besonders gut für die Pferde geeignet war.
Im Januar 1943 diente das Gebäude den Nationalsozialisten als Übernachtungslager für Zwangsarbeiter. Man sagt, dass die Gutstochter zu einem der Zwangsarbeiter eine Liebschaft unterhielt und dieser deshalb durch das Zutun ihres Vaters von der Gestapo verhaftet und am 15. Januar, unweit des Hauses in einer alten Ziegelei, erhängt wurde. Seitdem soll der Geist dieses Mannes im Anwesen herumirren. Nach der Befreiung der Zwangsarbeiter ging ein weiteres Gerücht in Fühlingen um. Es hieß, dass diese aus Rache einen Bewohner des Gutes im Hühnerstall ermordet haben sollen. 1962 erhängte sich nach dem Ankauf des Anwesens der neue Besitzer dort in der Silvesternacht. Er war ein ehemaliger Richter der Nazis. 1967 riss die Stadt Köln die Seitenflügel des Anwesens und die Reithalle ab. Die letzten Einwohner des Hofes verließen die seitlichen Teile des Hofes und die Fenster und Türen mauerte man zu.
32 Jahre stand das Haus verlassen da und galt ab sofort als Geisterhaus. Bis im Jahr 2000 soll im Hauptgebäude noch ein Bewohner sesshaft gewesen sein. Nach heutigem Stand handelte es sich um die Witwe des ehemaligen Nazi-Richters, der sich im Haus erhängt hatte. Sie zog in ein Altenheim und verstarb dort. Seitdem ist das Anwesen völlig verwaist. Viele nächtliche Besucher berichten von beklemmenden Gefühlen im Haus, von Verwesungsgeruch im Keller und im zweiten Stock des Gebäudes. Es sollen bei einigen ihrer Fotos auch nicht erklärbare Anomalien zu sehen sein. 2007 fand man eine tote Person im ersten Stock des Hauses, die sich erhängt hatte.
Im Juli 2007 erzählte ein Nutzer in einem Internetforum von Lichterscheinungen auf Fotos im Haus und gleichzeitig stampfenden Geräuschen auf der Holztreppe beim Fotografieren. Andere berichteten von einem lauten Knallgeräusch im Treppenhaus. Im Jahr 2012 erschien ein Artikel im Kölner Express, ein Mann sei im Geisterhaus einem Poltergeist begegnet. Ein großes Tor hindert heute den Besucher am Zutritt zum Gelände des Geisterhauses.
Wohnen in Köln-Fühlingen
Der Stadtteil Fühlingen besitzt mit einem Mix aus Fachwerkhäusern im Ortskern und modernen Neubauten in den Randgebieten trotzdem einen mittelalterlichen Dorfcharakter. Durch die Entstehung von zahlreichen Gehöften zwischen Weiler und Rheinkassel entwickelte sich ein Zentrum des Ortes an der Neusser Landstraße schon im Mittelalter. Die Anwohner verdienten ihr Brot als Knechte, Mägde, Tagelöhner, Pächter und selbständige Bauern. Bevor das Gebiet im Jahr 1922 in die Stadt Köln eingemeindet wurde, gehörte es zum Bürgermeisteramt Wörringen.
Kirchen und Kapellen
Archäologische Funde aus der Jungsteinzeit lassen darauf schließen, dass die Fühlinger Umgebung sehr früh besiedelt war. Dort wurde ein Schädel des Aurinac-Menschen gefunden. Diese Menschen lebten vor ungefähr 31.000 bis 45.000 Jahren.
Zurückverfolgen lassen sich die Anfänge des Dorfes bis ins Mittelalter. Dort befand sich nur eine kleine Kapelle, während die zuständige Kirche St. Amandus in Rheinkassel war. Heute gehört diese Kirche zu Köln-Merkenich. Im Jahr 1884, als die Kölner Bankiersfamilie von Oppenheim die vielen Morgen Land in der Fühlinger Heide gekauft und wieder verkauft hatte, wurde der Erlös daraus für den Bau der Kirche St. Marien verwendet. Dort wirkte Kardinal Josef Frings, der spätere Ehrenbürger und Erzbischof von Köln, ab 1915 sieben Jahre als Pfarrrektor.
Naherholungsgebiet Fühlingen
Bekannt wurde Fühlingen in erster Linie durch sein Naherholungsgebiet. Die große Freizeitanlage wurde in den Siebziger Jahren angelegt. Sein Zentrum ist der Fühlinger See. Der Fühlinger See entstand in einem Kiesgrubengelände. Das ausgebaggerte Material wie Kies und Sand wurde zum großen Teil zum Bau der Neuen Stadt Chorweiler verwendet.
Das Freizeitgebiet wird durch Teile des Gewerbegebietes und der Kölner Fordwerke (ehemaliger Ort Feldkassel), die Bundesautobahn A 1 und die Bundesstraße B 9 begrenzt. Dieses 84 Hektar große Landschaftsschutz- und Naherholungsgebiet verfügt über Netze von kilometerlangen Gehwegen. Ein Teil davon ist auch für Reiter als Reitwege gekennzeichnet. Auch skaten, joggen oder radeln ist dort möglich.
Die weiteren sieben Seen, die teilweise durch eine Versickerung das Rheinwasser erhalten und der Hauptsee verfügen über eine 2,3 Kilometer lange Regattastrecke, die 130 Meter Breite hat. Sie bildet das Zentrum der Freizeitanlage.
Freibad am Rhein (Blackfoot Beach)
Nahe an der Kölner Innenstadt und Fühlingen kann man die Seele am Blackfoot Beach am Rhein baumeln lassen. Echtes Urlaubsgefühl an einem Sandstrand mit einem Biergarten gibt es so nur am Rhein. Ein Kölsch oder alkoholfreie Getränke und dazu Pommes rot-weiß erinnert den Besucher daran, in Deutschland und nicht am Mittelmeer zu sein. Zudem bietet der Blackfoot Beach gegen Leihgebühr Strandbetten und Liegen an. Wer lieber Action mag und sich bewegen will, mietet sich ein Kanu oder ein Stand-Up-Paddleboard (auch online buchbar).